30. September 2017

Es ist nur ein verführerisches Angebot

Es muss ja nicht jeder und jede Rad fahren. Aber wer es will, sollte es tun können. Das ist der Sinn einer Radförderung. 

Oft höre ich: "Ich würde ja, aber in Stuttgart kann man nicht mit dem Rad fahren." Das sagen Menschen, die ihre Wege hauptsächlich mit dem Auto zurücklegen oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Und die demzufolge immer auch etliche Strecken zu Fuß gehen.

Sie sehen zwar Radfahrende (und ärgern sich über sie, wenn sie auf Gehwegen unterwegs sind), sehen aber keine Radstreifen oder Radwege vom Auto oder der Stadtbahn aus, die ihnen zeigen würden: Ah, da kann ich ja auch radeln. Viele Radfahrende sind auf Nebenstraßen unterwegs und für die Autofahrenden im Stau unsichtbar. So entsteht der Eindruck, in Stuttgart könne man nicht radeln, und wenn doch, dann sei das lebensgefährlich. Beides stimmt nicht.

29. September 2017

Scotty, der gelbe Blitz

Das ist ein Fahrrad des von Scott. Genauer, es ist ein Scott E-SUB Tour unisex.

Scott Sports ist ein Schweizer Sportartikel-Hersteller mit US-Wurzeln, bekannt für das erste vollgefederte Montainbike. Dieses E-Rad hat eine Bosch-Technik und ist gar nicht mal so teuer, dafür dass es so extravagant aussieht. Gelb ist vermutlich nicht die übliche Farbe, aber mir gefällt das.

Es stand auf der Königstraße beim Wittwer.

27. September 2017

Radfahren macht Spaß - Spaß macht glücklich - glücklich hält gesund

Eine britische Langzeitstudie hat ergeben, dass Menschen, die mit dem Fahrrad zur Arbeit pendeln, ihr Krebsrisiko um 45 Prozent senken. Außerdem reduziert sich ihr Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu leiden, um 46 Prozent

Das ist schon ein sehr großer Effekt. Bei der Studie wurden die üblichen Rikiskofaktoren wie Rauchen rausgerechnet. An ihr waren über fünf Jahre lang 260.000 Menschen beteiligt. Dabei zeigte sich auch, dass zu Fuß gehen nicht annähernd den Effekt hat wie täglich Rad zu fahren. 

Meine Generation hatte ja noch das Glück, dass wir auf der Straße spielen, herumrennen und mit dem Fahrrad in die Schule fahren konnten. Als ich Kind war, parkten in der Bruckenäcker so gut wie keine Autos. Wir konnten dort stundenlang Ball spielen.

26. September 2017

Das Eckige und das Runde

Treppen am Eingang zum Radladen? Äh ... 

Wenn man für Dinge mit Rädern etwas nicht brauchen kann, dann Treppen. Aber ebenerdige Läden sind selten in Stuttgart. Rennräder sind ja schnell gelupft, aber Pedelecs ...? Da dotzen die Hinterräder die Treppen runter, dass die Ritzel spritzen. Immerhin weiß man gleich, was nachgezogen werden muss. Und was das Rad wiegt. Bei Pedelecs wird man sofort desillusioniert: Nein, dass kannst du nicht die Treppe runter in den Keller tragen.

25. September 2017

Immer wieder dasselbe

Jedes Jahr zwei Mal wird fürs Frühlingsfest und den Cannstatter Wasen eine der wichtigsten Radrouten blockiert und Radler zum Absteigen aufgefordert. 

Wie wichtig diese Route ist, sieht man an den Wegweisern zu vier verschiednen Zielen.

Drei Wochen lang winkeln sich täglich rund 2.000 Radler durch die Sperren. Eine andere Lösung hat man offenbar auch diesmal wieder nicht gefunden. Wobei ich auch diesmal wieder anmerke, dass "Radfahrer absteigen" kein Schild der StVO ist, also nicht befolgt werden muss. Klar ist, dass wir sowieso langsam tun, wenn Fußgänger vor uns auf dem Weg sind.

24. September 2017

Copenhagenize Stuttgart

  Quelle: Wikipedia Albertyanks 
Auf einem 2,5 Meter breiten Radweg können 5.900 Menschen pro Stunde fahren, auf einer Straße nur 1.300. 

Wer viele Menschen bewegen muss und nich viel Platz hat, setzt aufs Fahrrad, nicht aufs Auto.

Kopenhagen hat rund 800.000 Einwohner, die Region 1,3 Millionen. In die Innenstadt fährt man mit dem Fahrrad. Und man sieht da nicht hauptsächliche Männer mittleren Alters mit Warnwesten, sondern Frauen im Business-Dress, Eltern mit Kindern, Herren im Anzug, eben alle von 8 bis 80.

"Radfahren wie eine Königin" betitelt Eva Wolfnagel ihren Artikel in Spektrum.de über Kopenhagen und die dänische Radpolitik. In Kopenhagen hat man vor mehr als dreißig Jahren erkannt, dass Städte nicht autogerecht gestaltet werden können, ohne die Menschen (und die Einkaufskundschaft) zu vertreiben.

22. September 2017

Welche Partei versteht am meisten vom Fahrradfahren?


Für Wahlen gibt es viele Kriterien. Wir Radfahrenden haben aber sicher meist auch noch die Frage, wer eigentlich am meisten für den Radverkehr tun möchte. 

Zwar werden Wege für Radfahrende von den Städten geplant und gebaut, aber wir alle haben hier auch schon hin und wieder festgestellt, dass für Manches der Bund zuständig ist: Zum Beispiel dafür, welche Verkehrsart wie viele Fördergelder bekommt, oder für eine Änderung der Straßenverkehrsordnung, etwa damit die unselige Benutzungspflicht für Radwege mit blauen Schildern abgeschafft wird oder damit für Radfahrer der Grüne Pfeil eingeführt wird, der uns u.U. das Weiterfahren bei Auto-Rot erlaubt. Auch könnten wir dringend für alle Länder und Städte bindende neue Standards für Radwege und Radrouten brauchen: breiter, sicherer und bequemer. Dann müssten nicht in Deutschland derzeit immer einzelne Städte Radentscheide anstreben, um ihren jeweiligen Stadtpolitiker/innen klar zu machen, dass es Zeit ist für eine groß angelegte Radförderung.

Das Portal Fahrrad.de hat eine Grafik zur Haltung der wichtigsten Bundestagsparteien zum Radverkehr zusammengestellt, die ich hier veröffentliche, obgleich sie überhaupt nicht überraschend ist. Ich habe allerdings auch die Reihenfolge der Liste verändert.

20. September 2017

Das Zwei-Richtungs-Paradoxon

Es gibt Radel-Verbote durch Fußgängerbereiche, die nur für eine Richtung gelten. Dahinter erkenne ich übrigens kein System, sondern Gedankenlosigkeit. 

Am Riedsee in Möhringen gibt es einen Weg, der für Radfahrende gesperrt ist. Aber nur, wenn man vom Parkplatz am Restaurant kommt und Richtung Degerloch will. Er führt über eine Brücke, die abgepollert ist, weil sie  unter einem Auto zusammenbrechen würde. Die Sperrung für Radler (reiner Fußweg) leuchtet sogar ein, weil man an einem Spielplatz vorbeiradeln würde. Kommt man aber von der anderen Seite über den Feldweg, dann ist der Weg für Radler nicht gesperrt. Das Fußgängerschild fehlt.

18. September 2017

Keine Parkplätze in Fahrradstraßen, fordert die UDV


Nach einer Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV) ist jeder 14. Unfall zwischen Auto und Fahrrad einer, bei dem ein Radler in eine plötzlich aufgestoßene Autotür kracht. 

Diese Unfälle verlaufen auch durchaus häufiger schwer als andere. Sie enden oft mit Beinverletzungen und Kopfverletzungen. Und sie geschehen überall, wo Radler zu dicht an geparkten Autos entlang radeln, entweder freiwillig oder weil sie sich vom Autoverkehr an die Seite gedrängt fühlen, oder aber, weil Radweg oder Radstreifen dicht an geparkten Fahrzeugen entlangführen.

16. September 2017

Boris, das Klapprad

Klapprad geht auch als Alltagsfahrrad. Dieses hier wird von einem großen Menschen gefahren. Brompton ist eine Klappfahrradmarke.

Die Räder sind nicht ganz billig. Jedes Fahrrad, so der Hersteller, wird in London in Handarbeit hergestellt und dabei an die Wünsche des Kunden angepasst.

Man sieht vorm Hinterrad die Rädchen, auf denen man das Fahrrad in zusammengeklappten Zustand wie einen Rollkoffer hinter sich herziehen kann. Die Kette liegt in zusammengefaltem Zustand innen zwischen den Rädern. Dieses Fahrrad ist schon länger in Gebrauch. Es hat einen Beutel anstelle des Gepäckträgers. Es stand am Neckardamm in der Abstellanlage des Stuttgart Cannstatter Ruderclubs. Sein Besitzer rudert.

14. September 2017

Ein Fahrradführerschein würde nichts bringen

Den Führerschein für Radfahrer würdet ihr Autofahrer nicht bestehen. Die Regeln, die für uns gelten, sind viel zu kompliziert.  

Warum müssen Autofahrer Führerscheine machen, Radfahrer aber nicht? Ungerecht? Nein. Führer von Kraftfahrzeugen müssen deshalb eine Prüfung machen, weil sie ein ziemlich schweres und energiereiches Gerät führen, mit dem sie spielend leicht Menschen töten können,  ohne selbst eine Verletzung zu erleiden. Ihnen muss die ungeheure Verantwortung klar sein, die es bedeutet, mehrere Tonnen mit der Potenz zu 200 km/h durch Wohnviertel, an Schulen vorbei oder entlang von Radstreifen zu steuern.

13. September 2017

Vorsicht bei Nässe in der Leuzekurve!

Die neue Kurve am Leuze zur König-Karlsbrücke ist ja wirklich schön. Allerdings nicht für Rechtsabbieger Richtung Berg runterzu. 

In der winzigen Senke vor dem Schildermast sammelt sich Nässe und Dreck, wenn es regnet. Und dann steht da ja auch noch das Schild.

Das steht  an der Grenze des Zweirichtungsradwegs zum Fußgängerweg. Radler dürfen ihre Radwege nicht verlassen, das ist klar. Sie dürften also mit dem Schild nicht kollidieren. Außerdem müssen Radler auf diesem Zweirichtungsradweg natürlich auch rechts fahren. Andererseits ist das eine bergab-Kurve, die sich zugleich nach außen hin absenkt.

12. September 2017

Pegasus, das geflügelte Fahrrad

Zur Abwechslung mal wieder ein Normalrad, ein Pegasus. 

Genauer, es ist ein Pegasus Avanti-Sport 21 Cross für Damen in Weiß, und ich würde sagen, es ist ziemlich neu, wie es hier steht. Nicht teuer, aber schick gemacht. Der gehörte Lenker gehört zur Grundausstattung. Es hat 21 Gänge.

Pegasus ist in der griechischen Mythologie ein geflügeltes Pferd. Pegasus Bikes ist eine Marke der ZEG, der Zweirad-Einkaufsgenossenschaft mit Sitz in Köln.

Dieses Fahrrad war in der Königsstraße angebunden, wo man seine Räder ja fast besser an den Ringen um die Platanen abstellen kann als in den Fahrradbügeln.

10. September 2017

Die unsichtbare Gewalt des Autoverkehrs

"Motorisierte Gewalt", so überschreibt Martin Herrndorf seinen Artikel in Fahrradzukunft.de. "Das Auto dominiert die Städte (und Landstraßen), warum lassen wir das zu?," fragt er und benennt mit ungewohnten Worten, die Realität, die wir erleben. 

Ein Auto kann töten. Beim Rechtsabbiegen übersieht der Autofahrer den Radfahrer. Warum? Weil er ihn nicht sehen will, nicht sehen muss, denn für sein "Übersehen" wird er kaum bestraft, auch dann nicht, wenn der Radler oder die Radlerin tot auf der Straße liegt. Ein Autofahrer hupt hinter mir, dann überholt er knapp, zieht das Auto auf meine Seite. Warum? Will er mir zeigen, dass ich nur durch seine Gnade noch lebe, er aber anders könnte, wenn er wollte? Autos fahren mit den rechten Reifen auf meinem Schutzstreifen, obgleich links für sie genug Platz ist (etwa auf der Neckarstraße). Warum? Was verbirgt sich für ein Gefühl dahinter, das dazu führt, dass mein Fahrraum beschnitten wird, dass ich mich ein bisschen fürchte, dass ich den Impuls fühle, auf den schützenden Gehweg auszuweichen?

8. September 2017

Das möchten wir auch haben

 W. Hermann, Foto von seiner FB.Seite 
Friedrichshafen weiht morgen das erste Teilstück eines Radschnellwegs ein. Er heißt Veloring, weil er halbkreisförmig um die Stadt führt. 

Der Abschnitt ist 1,7 km lang. Der Veloring soll einmal sieben Kilometer lang sein. 8,5 Millionen gibt Friedrichshafen in den kommenden Jahren dafür aus.

In Friedrichshafen wird gern Rad gefahren. Und im Sommer quellen Touristenwolken von Radfahrenden, die am Bodenseeufer entlang radeln. Für Radpendler braucht es dort mit Sicherheit einen Schnellweg, damit sie durchkommen. Das Foto zeigt Landesverkehrsminister Hermann beim Proberadeln. Das Land fördert Radschnellwege massiv. (Wir werden unseren ersten im kommenden Jahr zwischen Rohr und Böblingen haben.)
Für Stuttgart kann ich mir auch sehr gut einen Veloring vorstellen.

6. September 2017

Nebeneinander ist besser als hintereinander

Zwei Menschen dürfen nicht nebeneinander auf ihren Fahrrädern sitzen und sich unterhalten. 

Das gilt als Behinderung des Verkehrs. Nebeneinander sitzen ist aber erlaubt, sobald sich zwei Menschen in einem Auto befinden.

In einem Auto ist es sogar erlaubt, einen leeren Sitzplatz neben sich mitzuführen. Diese Aussage von Wolfgang Rauh veröffentlichte die Seite "Fahrrad Wien".

Sogar drei leere Sitzplätze darf ein Mensch mit sich führen, der in einem Auto sitzt.

4. September 2017

Prana, der Bär

Dies ist ein Prana von Velonom, ein Transportfahrrad, das man mit und ohne Elektromotor bekommen kann.

Velonom entsprang einem Jointventure der deutschen Firma (Velvet-Systems), die mit der US-Firma Yuba. Daraus entstand zunächst das Fahrrad Yuba-Mundo. Dann trennten sich die Firmen wieder, und seitdem vermarktet Velonom dieses Fahrrad unter dem Namen Prana.

Der Rahmen ist aus Stahl, also zwar schwer, aber steif. Er kann große Lasten tragen. Auffällig ist der lange Gepäckträger. Auf dem haben zwei Kindersitze Platz.

2. September 2017

Pedelec-Akkus sind zu teuer

Pedelec-Akkus sind so teuer, weil wir sie brauchen. Ihre Herstellung kostet unter 30 Euro, hat mir ein Fahrradhändler erklärt. 

Das ist auch der Grund, warum etliche Hersteller kulant sind, wenn es um den Austausch eines Akkus geht, den man selber am Anfang seiner Pedelec-Karriere kaputt gemacht hat. Es kostet eigentlich nichts und hält die Kundinnen und Kunden bei guter Laune.

Akkus halten ihre volle Leistung rund 500 Aufladezyklen, heißt es immer. Nach meiner Erfahrung spürt man den Aufladeverlust so nach etwa sechs- bis siebentausend Kilometern, manchmal auch später, was auch mit der Pflege zusammenhängen mag oder mit der Qualität der Akkus. Das heißt auch noch lange nicht, dass man ihn dann schon austauschen muss. Die Reichweite verkürzt sich dann halt um zehn bis zwanzig Prozent. Für die meisten Strecken reicht sie immer noch gut aus. Bestellt man dann den passenden Akkus fürs Fahrrad im Fahrradladen nach, bezahlt man locker zwischen 500 und 800 Euro für so ein Teil. Online-Händler bieten (einer schnellen Recherche zufolge) jede Menge Akkus für um die 250 Euro an. Dieser Markt wird sicher zunehmen. Denn Akkus sind eigentlich zu teuer. 

Zur Pflege: