30. Juni 2017

Radweg Holzstraße ...

Das Video
Gut für alles, außer Radfahren. Derzeit haben wir dort mal eine Baustelle mit Kran, mal nicht.

Die Schilder, die den Radweg zum Fußweg machen, werden nicht mehr aufgestellt. Ist auch nicht nötig, denn die meisten Radler fahren derzeit woanders.

Dafür fährt ganz viel anderes auf und über den Radweg. Auf dem Gehwegbereich stehen so viele Autos, die was anliefern, dass die Fußgänger sich lieber auf dem Radweg aufhalten. Die Masse an Autos ist schon frappierend, die hier quert. Und steht. Und rangiert. Und wendet. Und noch ist die Tiefgarage des Dorotheenquartiers ja nicht so bekannt. Wie sieht das in ein paar Wochen an einem Samstagvormittag aus? Und wie sieht das aus, wenn hier mal wirklich viele Radfahrende unterwegs sind, auf ihrer Hauptradroute 1 längs durch Stuttgart?

Gestern habe ich eine Viertelstunde lang zwischen halb eins und eins am Mitttag die Kamera draufgehalten.

Hier das Video:

28. Juni 2017

Werbung für mehr Verständnis füreinander

Kampagnen sind nützlicher als man immer so denkt. Werben für den Radverkehr. Werben für mehr Verständnis untereinander im Straßenverkehr. 

Menschen sind verschieden und bewegen sich verschieden in der Stadt. Das darf auch so sein. Das Bundesverkehrsministerium hat unter dem Titel "Runter vom Gas" eine Reihe von Broschüren aufgelegt, die man unter diesem Link findet und herunterladen kann. Wofür auch immer. 

Auf eine davon hat mich Blogleser Matthias aufmerksam gemacht. Er hat bei einem Jedermannrennen im Startbeutel das Heftchen "Für mehr Verständnis, PkW-Fahrrad, Fahrrad-Pkw" gefunden und es mir zum Schmunzeln empfohlen.

27. Juni 2017

Radweg Holzstraße wieder frei

Kurze Meldung: Schon heute ist die Baustelle wieder abgeräumt. Das ist schön. Hoffen wir, dass der Radweg jetzt frei bleibt.

Der Radweg entspricht trotzdem nicht meinen Vorstellungen von einer bequemen und sicheren Verbindung auf der Hauptradroute 1. Der ADFC hat auch bereits einen Offenen Brief geschrieben.

Mängel: Zu viele querende Fahrzeuge, zu schmal, zu winkelig und immer in Gefahr, von Autos erobert zu werden. Er läge besser auf der Fahrbahn der Holzstraße, die hier zwei Fahrspuren für Autos hat, die es nicht braucht.
Die Ampelschaltung am Charlottenplatz zum Landtag ist dreizügig und damit nicht radlergerecht. Der eine von beiden Aufstellplätzen reicht nicht für Räder mit Anhänger.

Ich bin am Freitagabend, 18:30 Uhr, Ecke Holzstraße/Marktstraße, um die Strecke noch einmal zu begutachten, zu diskutieren, zu radeln ... 

Das Foto stammt von Facebookkommentator Timo. Vielen Dank.

26. Juni 2017

Fahrradstraße verschwunden, Radweg auch weg.

Nur drei Tage lang war der Radweg Holzstraße zu befahren. Ich fand ihn nicht angemessen für eine Hauptradoute 1. Heute ist er bereits wieder verschwunden.

Er ist komplett gesperrt für Radfahrende. Breuninger hat dort einen Kran aufgestellt.

Ich will nichts unnötig skandalisieren. Die Umleitungsschilder stehen alle. (Man muss sie nur auch sehen.) Der Weg durch die Münzstraße ist frei.

Na gut ... falls er frei ist.

Denn als ich da herumkurvte, war er das nicht, wie man im Video sehen kann. Im Prinzip aber - also wenn sie frei ist - ist die Strecke gut befahrbar. Halt nur keine Radroute mehr.

Die Waldfriedhofstrecke fürs Fahrrad?

Es gibt noch keine Radwegverbindung zwischen dem Kessel und Degerloch oder Sonnenberg, die keine mordsmäßige Steigung hat.

Die Straßen mit mäßiger Steigung sind den Autos vorbehalten, etwa die Neue Weinsteige oder die Karl-Kloß-Straße, die am Waldfriedhof hinauf führt.

Als Radfahrer kann man die beiden Straßen natürlich auf der Fahrbahn hochradeln. Das allerdings erfordert starke Nerven und stößt bei Autofahrenden nicht unbedingt auf Verständnis.

24. Juni 2017

Eine Fahrradstraße ist verschwunden

Es ist keine Überraschung, jedenfalls nicht für die, die meinen Blog lesen. Vor gut einem Jahr habe ich geschrieben, dass die Hauptradroute 1 umorganisiert wird, wenn das Dorotheenquartier rund um Breuninger fertig ist. 

Diesen alten Artikel haben in den letzten Tagen erbitterte Radfahrende kommentiert. Aus gutem Grund. Zwar ist der Verlust der Fahrradstraße vorhergesagt, aber nun halt doch eine Überraschung. Vor allem aber ist die Alternative, der Radweg Holzstraße keine Verbesserung, sondern eher ein schlechter Witz. Radfahren durch die City bleibt ein Hindernislauf, wie das Video unten auch wieder zeigt.

22. Juni 2017

Das muten wir Müttern mit Kindern zu, wenn sie nicht Auto fahren?

Manchmal frage ich mich, ob wir eigentlich noch richtig ticken. Haben wir denn komplett vergessen, worum es in unserer Gesellschaft geht? Um Menschen. 

Da drängeln Autos durch eine schmale Straße. Eine Mutter ist mit ihren beiden Kindern unterwegs. Sie fährt Fahrrad mit einem Kinderanhänger. Ihre etwas ältere Tochter sitzt auf einem Kinderfahrrad.

Schön, dass die Mutter sich diese Reise so zumutet, statt mit dem SUV hier durch zu rammeln. Aber sie kommt kaum vorwärts, weil ihr ständig Autos den Raum nehmen. Ständig hält sie an, guckt sich nach ihrem Kind drüben auf dem Gehweg um.

Elektrische Minifahrzeuge - die noch nicht bedachte Zukunft

Künftig werden noch mehr Geräte mit weniger als vier Rädern durch unsere Straßen rollen als nur Fahrräder.

Nämlich Geräte für eine elektrisch unterstützte Mobilität auf städtischen Strecken, die man in der Stadtbahn mitnehmen kann, schnell ins Auto hebt, mit denen man Treppen hochkommt.

Zum Beispiel so was wie dieser Scooter SXT light. Sein Besitzer findet das Teil praktischer als ein Fahrrad. Man kann es blitzschnell zusammenklappen und in der Stadtbahn unter den Sitz schieben. Mit so einem Teil kann man durch ganz Deutschland (durch die Welt) reisen und hat in jeder Stadt ein niederschwelliges individuelles Fortbewegungsmittel. Der Tretroller ist mit einer mächtigen Antriebselektronik ausgestattet, die den Fahrer zügig voranbringt. Nur fahren darf er damit eigentlich nirgendwo, weder auf der Fahrbahn, noch auf Radwegen, noch auf dem Gehweg.

21. Juni 2017

Fahrradwerkstatt von Geflüchteten sucht Räume in Stuttgart Süd

Der Freundeskreis Flüchtlinge Stuttgart-Süd möchte eine ehrenamtliche, soziale Fahrradwerkstatt einrichten. 

Dort sollen alle Fahrräder repariert werden, die gebracht werden. Dafür sucht die Fahrradwerkstatt im Süden einen Raum. 

Im Stuttgarter Süden befinden sich drei Unterkünfte für Flüchtlinge, in denen zwischen 360 und 400 Bewohner/innen leben. Engagierte ehrenamtliche Helfer/innn unterstützen die Geflüchteten Menschen im Viertel wie in vielen anderen Stadteilen dabei, sich möglichst schnell zu integrieren. 

20. Juni 2017

Werbefahrräder

Die Werbung hat das Fahrrad entdeckt. Fahrräder sind als Werbeträger billiger als Autos, und sie lassen sich vor Geschäften abstellen.

Oder auch an Ständern in der Fußgängerzone. Man besorgt sich ein Schrottrad, malt es an und versieht es mit einem Hinweisschild auf das eigene Geschäft.

Kostet so gut wie nichts, die Werbefläche muss man ja auch nicht mieten. Und so stehen statt (womöglich von einer Stadt verbotener Aufsteller) auf einmal Fahrräder vor Läden und transportieren ihre Werbebotschaft: Seht her, ich bin umweltbewusst und verkaufe Klamotten.

Ist das eigentlich erlaubt?

18. Juni 2017

Böse Baustellenüberraschung am Rosensteinbunker

Am Rosensteinbunker waren Fußgweg und Radweg wegen einer Baustelle komplett gesperrt. Radler und Fußgänger suchten sich eigene Wege.

Der Neckardamm ist einer der meistbefahrenen Radlerstrecken in Stuttgarts. Die Strecke ist schwierig genug, stellenweise für Radler nur freigegeben, kein Radweg. Und alle stehen sie lange an der Kombi-Ampel für Fahrrad und Fußgänger am Rosensteinbunker herum. Der Weg war noch am Feiertag für alle unterbrochen.  Macht aber nichts, denn Fußgänger und Radfahrer kommen überall durch. Sie sind ja Pfadfinder. Sie sind es gewohnt, für sich selber zu sorgen.

16. Juni 2017

Eigentlich nur noch ein Autospielplatz

Eigentlich ist das ein Shared Space, der Abschnitt der Tübinger Straße zwischen Österreichischem Platz und Rotebühlplatz. Parken ist verboten.

Nur dass die Autos so dick und groß sind, dass sie den meisten Platz belegen. Vor allem, wenn sie stehen. Und sie stehen exzessiv. Und lang.

Noch eigentlicher ist das hier Teil der Hauptradroute 1 längs durch Stuttgart. Einen Alternativweg gibt es nicht.

14. Juni 2017

Solar-Rad im Deutschlandtest

Er ist gestartet. Rainer Idler aus Stuttgart will mit einem Fahrrad mit Anhänger längs durch Deutschland fahren. 

Das Besondere. Auf dem Anhänger ist ein Solarmodul gebaut. Das Ziel: Selbstversorgung.

Der Anhängerist mit Batterien vollgeladen und per Stecker wird auch auch der Akkus am Fahrrad aufgeladen. Das Fahrrad war bei der letzten Critical Mass zu sehen. Noch nicht ganz fertig. Es handelt sich um ein Gobax-Fahrrad aus Mössingen, und zwar ein älteres Modell noch mit Gangschaltung. Der Anhänger ist ein Carla-Anhänger der Firma aus Freiburg. Er besitzt ebenfalls  einen Motor. Die ganze Konstruktion ist eine Entwicklung von Gobax. Rainers Reise können wir auf Twitter verfolgen.

12. Juni 2017

Radfahrende müssen eigentlich belohnt werden

Das schreibt Eva Wolfangel in Spektrum.de. So groß ist nämlich ihr gesellschaftlicher Nutzen. Oder er wäre es, wenn man Radverkehr wirklich fördern würde. 

Auch sie klappert in ihrem Artikel  die Fakten ab, die auch ich hier immer wieder nenne, von den Unfallzahlen und -gründen bis zu den wirtschaftlichen Aspekten. Der Autoverkehr kostet die Volkswirtschaft 15 Cent pro Kilometer, der Radverkehr bringt der Gesellschaft einen Gewinn von 16 Cent pro Kilometer. Das haben die Forscher Stefan Gössling (Uni Lund) und Andy Chol (Uni Queensland) errechnet.

"Wer gewisse Regeln ignoriert, erhöht die eigene Sicherheit", stellt der Dresdner Verkehrswissenschaftler Randelhoff dem entgegen.

10. Juni 2017

Radfahren in Stuttgart feiert Geburtstag

Heute vor vier Jahren habe ich mit diesem Blog, Radfahren in Stuttgart, begonnen. 

Blogleser Philipp hat mir kürzlich folgenden Brief geschrieben und dazu dieses Foto geschickt.

"Guten Tag Frau Lehmann,
ich bin fleissiger Leser ihres Blogs. Auch wenn ich mich darin noch nie zu Wort gemeldet habe, bin ich vom Nutzen für uns Radler überzeugt. Ich Teile die meisten Ihrer Ansätze und bin von Ihrem Engagement beeindruckt.
Seit 11 Jahren bin ich jetzt täglich auf Stuttgarts Straßen unterwegs. Wenn ich zurück blicke hat sich vieles zum Guten entwickelt. Gerade in der Wahrnehmung andere Verkehrsteilnehmer uns Radler gegenüben haben wir deutlich an Stellenwert gewonnen. Das Radeln im Stuttgarter Straßenverkehr ist sicherer geworden. Natürlich muss noch viel passieren. Aber auch dank Ihrer Arbeit sind wir auf einen guten Weg. Im Angang habe ich Ihnen eine Stelle in Stg-Botnang, Ortseingang von Feuerbach kommend, angehängt. Ich denke das Foto ist selbst erklärend.  Jedes mal wenn ich dort vorbei komme muss ich an ihren Blog denken.
Viele freundliche Grüße von Philipp B. " 
Vielen Dank. 

8. Juni 2017

Wenn der Dienstwagen Teil des Gehalts ist ...

Radfahrer sind Arschlöcher. Sagt einer, der es wissen muss, ein Wiener Autofahrer. Einer, der seine täglichen zwei Kilometer zur Arbeit im Auto zurücklegt und findet, dass Radfahrer ihn nur aufhalten. 

Das erzählt Mathias Winterer in der Wiener Zeitung und kommt ins Nachdenken. Was für eine aus der Zeit gefallene Geisteshaltung. 

Er resümiert: "Zu sehr haben wir uns an die Blechlawine gewöhnt. (...) Zu lange ignorierte die Politik das Problem. (...) Schon zu lange ist unsere komplette Wirtschaft von der Autoindustrie abhängig – direkt oder indirekt. Und das ist das wahre Problem. Die Geisteshaltung des Manns am Würstelstand soll gar nicht aussterben. Auch wenn sie in einer aufgeklärten, urbanen Welt ziemlich anachronistisch wirkt. Sie wird gebraucht. Noch!"

Kommt uns hier in Stuttgart vertraut vor?

6. Juni 2017

Baustellenumleitungen immer noch mangelhaft

So kann man Baustellen für Radfahrende auch einrichten. Diese Bilder hat mir Blogleser Jan aus Berlin geschickt. 

Dem Autoverkehr hat man eine Spur genommen, damit die Radspur ordentlich um die Baustelle geführt werden kann. Der Gegenverkehr in dieser Straße wird durch eine Seitenstrecke umgeleitet. Vorbildlich, obgleich Berlin ja nicht immer so vorbildlich bei der Sicherheit von Radfahrern ist.

Sowas habe ich in Stuttgart noch nie gesehen.
n der Olgastraße müssen sich Radler bergauf seit Monaten von der versiegenden Radstreifen mit deutlich winkenden linken Armen in den Autoverkehr drängen.

4. Juni 2017

Stadtradeln macht radeln

Im zehnten Jahr Stadtradeln hat dieses Jahr erstmals Stuttgart mitgemacht. Allerdings eher so im Geheimen. 

Die Presse fand es offenbar blöd. Sie hat gar nicht berichtet. Auch die Abschlussveranstaltung mit den Preisvergaben für beste Radler und beste Teams war noch nicht das große Radlerfest, wie ich mir das vorstelle. Im kommenden Jahr wird das bestimmt besser. Dann werden es auch noch mehr Teams und mehr Radler und mehr Kilometer werden.

Immerhin 46 Teams haben dieses Jahr in Stuttgart teilgenommen. 750 Radlerinnen und Radler haben vom an den 21 Tagen im Mai 181.157 km zurückgelegt (das entspricht einer 4,52-fachen Länge des Äqators) und dabei fast 26.000 kg CO2 vermieden.

2. Juni 2017

Viel Platz für Autos, reichlich für Fußgänger, wenig für Radler

Hier sieht man besonders gut, wie enorm viel Platz den Autos vorbehalten ist und wie  wenig Radfahrende bekommen. 

Man sieht kein Auto, das hält. Man sieht Fußgänger auf einer breiten Furt und man sieht Radfahrende, die sich auf einem schmalen Radstreifen entgegenkommen und nebendran ausweichen.

Das ist die Schreiberstraße am Alten Feuerwehrhaus. Hier quert die Möhringer Straße, die Teil der Hauptradroute 1 längs durch Stuttgart ist. Selbst im Winter oder bei schlechten Wetter queren hier Hunderte Radfahrende morgens und dann wieder abends diese Straße. Im Sommer sind es sicher mehr als Tausend. Aber die Radinfstruktur und die Ampelschaltung tun noch so, als führe hier nur gelegentlich mal ein Radler.