31. Oktober 2016

Radfahren darf keine Mutprobe sein

Eine moderne Radinfrastruktur setzt nicht auf Gehwege und Fußgängerampeln sondern auf Radfahrbahnen entlang aller Hauptverkehrsachsen durch eine Stadt. 

"Ich radle eh auf dem Gehweg", hört man sogar von Radfahrern. Was man persönlich braucht oder nutzt, ist aber keine geeignetes Kriterium für eine Stadtpolitik, die den Radverkehr nicht behindern, sondern fördern will. Übrigens aus der dringenden Notwendigkeit heraus, den Autoverkehr zu verringern, damit es weniger Stau und Feinstaub- und Stickoxidbelastungen gibt und damit Lieferanten, Handwerker und Notärzte in zumutbarer Zeit durchkommen. Eine Verkehrspolitik, die alternative Verkehrsmittel fördert, ist elementar wichtig für die wirtschaftliche Zukunft und Attraktivität einer Stadt.

29. Oktober 2016

Leuchten, aber nicht blenden


Die Dunkelheit erobert unsere täglichen Fahrradfahrten. Also Licht an. Wer auf der Fahrbahn fährt, kann gar nicht gut genug beleuchtet sein. 

Potente Radscheinwerfer signalisieren entgegenkommenden Autos (vor allem auf schmalen Straßen): Hier kommt ein ernstzunehmender Verkehrsteilnehmer. Wer mit so einem LED-Scheinwerfer durch den Schlossgarten radelt oder auf freigegebenen Gehwegen, blendet allerdings nicht selten entgegenkommende Fußgänger. Und zwar weil die Leuchte zu hoch eingestellt ist. Das kann man sofort ändern, in dem man sie etwas niedriger einstellt, wie, das wird hier vom ADVC dargestellt.

27. Oktober 2016

Tage der Radfahrer - Feinstaubalarm

Da haben wir ihn wieder, den Feinstaubalarm. Und Stickoxidalarm. Hier muss ich nicht empfehlen, aufs Fahrrad umzusteigen, denn wir sind ja die, die schon radeln. 

Aber unlängst haben Pressemeldungen alarmiert, die davon sprechen, dass Radfahrende an Autostraßen viel Stickoxide abbekommen.

Stickoxide werden vor allem von Dieselautos produziert, wobei sie die erlaubten Werte regelmäßig um ein Vielfaches übersteigen, wie es in der SWR-Reportage "Das Märchen vom sauberen Auto" am Montag dargestellt wurde. Demnach haben wir in Deutschland einen sehr hohen Dieselfahrzeuganteil, weil der Diesel lange Zeit als Retter bei der CO2-Redkution betrachtet wurde, was er aber auch nicht ist.

25. Oktober 2016

Wo lädt man Pedelecs in der Stadt auf?

 Zum Beispiel eine Ladestation von e-motion 
Blogleser Dirk schreibt mir, er sei von Cannstatt nach Weinstadt gezogen. Er fährt mit dem Pedelec nach Stuttgart. Sein Akku schafft 45 km mit Beleuchtung und bei Kälte. 

Er war geschockt, festzustellen, dass es nun in Stuttgart gar keine akzeptable Möglichkeit gibt, den Akku für die Rückfahrt wieder aufzuladen.

Die EnBW kassiert nach seiner Darstellung an ihren Ladesäulen 1,50 € pro Stunde. So eine Akkuladung dauert in der Regel drei bis vier Stunden. Da zahlt er dann 4,50 bis 6 Euro für Strom im Wert 10 Cent.

23. Oktober 2016

Autofahrer, Radler und die Polizei

Der Abschnitt auf der Fahrradstraße Tübingerstraße zwischen der Einmündung Silberburgstraße und Ausfahrt zur Cottastraße ist hoch konfliktträchtig. Autos dominieren. 

Vor allem abends, wenn sich die Autos zur Cottastraße hin stauen. Links ist eine große Baustelle, hinten rechts eine kleine, und außerdem parken fast immer jede Menge Autos im absoluten Halteverbot. Radler stehen dann im Autostau, was nicht der Zweck einer Fahrradstraße ist. Viele fahren links an der Schlange vorbei. Doch das verschafft den Radfahrenden keinen Vorteil, sondern den Nachteil, bei einem Konflikt als "Schuldige" behandelt zu werden.

21. Oktober 2016

Autofahrer bitte aussteigen und mit dem Rad weiterfahren

An der Ludwigsburger Straße in Zuffenhausen kommen und gehen die Baustellen und wechseln die Schilder für Radfahrende. Jetzt steht da eine tolle neue Kombination. 

Der Radfahrstreifen ist wegen Baustelle unterbrochen. Ein Schild, extra gemalt für diese Situation, bedeutet den Radfahrenden, dass sie auf dem roten Radstreifen nach links abbiegen dürfen. Sie dürfen aber NICHT auf der Fahrbahn die Baustelle umfahren. Stattdessen müssen sie sie rechts auf dem Gehweg umrunden.

19. Oktober 2016

Die Fahrradstraße und ihre Zebrastreifen

Die Tübinger Straße ist Stuttgarts zweite Fahrradstraße geworden. Das hat ihr gut getan. Weil sie teilweise Einbahnstraße Richtung Gerber geworden ist, hat der Autosschleichverkehr Richtung Marienplatz aufgehört. Aber nun haben manche Fußgänger Angst. 

Als Fahrradstraße ist sie Vorfahrtsstraße geworden, wie sich das gehört. Noch aber befindet sie sich mit dieser Regelung in der einjährigen Versuchsphase. Die Frage ist, ob Radfahrer schneller unterwegs sind, weil sie an den Querstraßen nicht mehr gucken müssen.

17. Oktober 2016

Breitere Radler-/Fußgängerfurt am Marienplatz mit blitzkurzer Grünphase

Da gab es lange eine Baustelle am Marienplatz - für uns, die Radfahrenden. Jetzt ist der neue Fußgänger-Radler-Überweg fertig. 

Die Furt ist viel breiter. Das ist schön. Was als erstes leider auch auffällt: Fußgänger und Radfahrer haben nur gefühlte 3 Sekunden grün. Dann ist schon wieder rot.

Das ist keine Ampel, die den Fußverkehr fördert, auch keine, die den Radverkehr unterstützt. Das ist eine Ampel für Autofahrer, eine, die den Durchgangsverkehr über den Marienplatz am Fließen halten solle. Denn sie hält den Autoverkehr nur für ein paar Sekunden (wie viele es genau sind, siehe Kommentar unten) an. Dann darf er wieder rollen, lange rollen. Und Fußgänger und Radfahrer warten lange. Und warten.

15. Oktober 2016

Stuttgartnacht für Radfahrer

Heute ist Stuttgartnacht. Das ist auch die Nacht der Fahrradtaxis, E-Tuktuks und Bürgerrikschas des Reallabors für nachhaltige Mobilität.

Man kann sich von ihnen rund um den Marktplatz herumkutschieren lassen. Ihr Standort ist der Marktplatz.

Und wenn man schon auf dem Marktplatz ist, kann man im Rathaus auch mal Paternoster fahren oder auf den Rathausturm hinauf steigen. Zur Stuttgartnacht, die vom Magazin Life veranstaltet wird, öffnen traditionell viele Kultureinrichtungen, Gebäude und Friedhöfe.

13. Oktober 2016

Für S-Pedelecs ist gar nichts passend

Die Zeit hat die Diskussion eröffnet. Sollten S-Pedelecs nicht die normale Radinfrastruktur benutzen dürfen, wenigstens aber die echten Radwege?

Schnelle E-Räder, die erst ab 45 km/h keine Elektromotorkraft mehr bekommen, sind nämlich gut geeignet für Pendler, die aus der Peripherie nach Stuttgart hinein fahren und streckenweise mit E-Kraft schneller als 25 km/h fahren können. Etwa auf landstraßenbegleitenden Radwegen.
Dort dürfen sie aber nicht radeln. Sie müssen auf die Autofahrbahn. Wo sie für Autofahrer zu langsam sind und mehr oder minder knapp überholt werden. Andererseits sind ihnen aber viele Straßen gar nicht erlaubt, etwa, wenn sie als Kraftfahrstraßen ausgewiesen sind.

11. Oktober 2016

Radfahrer müssen sich vor Kottan-Unfällen schützen - urteilt Wiener Gericht

 Quelle Youtube 
Für die Älteren unter uns: Ende der 70er bis Anfang der 80er gab es die österreichische Krimiserie "Kottan ermittelt" - pechschwarz, bitterböse und politisch unkorrekt. Ein Running-Gag ist die Autotür, die Kottan aufstößt. 

In der ersten Staffel wird sie ihm regelmäßig von einem anderen Auto abgefahren. Später stürzen dann regelmäßig Radfahrer über die Tür. In Österreich heißen solche Unfälle deshalb Kottan-Unfälle. Wir nennen sie Dooring-Unfälle. Ich nenne sie "Tür auf Radfahrer macht einen Salto"-Unfälle.

9. Oktober 2016

Fahrbahn oder Gehweg - Männer radeln anders als Frauen

Die Technische Uni Dresden hat eine Umfrage unter Radfahrenden gemacht, um die Frage zu klären, wo sie eigentlich in Städten radeln und warum manche den Gehweg vorziehen, andere die Radstreifen und wieder andere die Fahrbahn.

Die Umfrage lief von Mitte Frebruar bis Mitte April. Viele von euch dürften daran teilgenommen haben. Die Ergebnisse liegen jetzt vor.Ausgwertet wurden die Daten von knapp 5.600 Radfahrenden, ein Drittel davon Frauen. Das Durchschnittsahlter war Mitte Vierzig mit überdurchschnittlicher Bildung. Fast ziebzig Prozent davon wohnen und radeln in Städten. Die meisten von ihnen radeln an mindestens vier Tagen einer Woche, die Hälfte fährt auch im Winter Fahrrad.

Wie oft jemand das Fahrrad nimmt hat durchaus Einfluss darauf, ob er oder sie liebe Fahrbahn radelt oder den Gehweg nimmt.

7. Oktober 2016

Wir wollen doch nur Rad fahren


Sie sind einfach unterwegs und werden mehr. Sie fahren Rad, weil es bequemer ist, weil sie den Stau vermeiden wollen, weil es ihnen Spaß macht. Die meisten Radfahrenden fahren. Einige machen sich Gedanken darüber, wie es besser gehen könnte. Einige kämpfen.

Leider komme ich um das Wort "Kampf" nicht herum, obgleich genau das - das Kämpfen - den Konflikt zwischen Radfahrenden und Autofahrenden zu einer Auseinandersetzung stilisiert, die nicht auf Einigung zielt, sondern auf Gerangel um Platz. Auch der SWR hat seine sehenswerte Sendung übers Radfahren in Stuttgart mit Alban Manz und anderen so betitelt.

5. Oktober 2016

Ein Baustellenkalender für den Radverkehr wäre schön

Hätte ich das gewusst, wäre ich anders gefahren. Wieder mal bin ich an der unverhofften Sperrung eines Radwegs gelandet.  

Meistens kann man drum herum fahren, zuweilen sind aber längere Umwege nötig. Oder man muss gar umkehren und einen Kilometer zurück fahren, etwa wenn ein Teil der Neckarradoute (ein echter Radweg ist die ja nicht immer) gesperrt ist.

Karlsruhe bietet seinen Radlern wenigstens die Möglichkeit, sich vor einer Fahrt über Baustellen zu informieren, die auch den Radverkehr betreffen.

3. Oktober 2016

Liebe Autofahrerinnen und Autofahrer,

seid doch nicht so garstig zu den Radfahrenden. Freut euch über Menschen auf dem Fahrrad. Sie stehen nämlich schon mal nicht vor euch im Stau.

Und wenn sie an der Ampelschlange mal etwas schneller vorankommen als ihr, dann lächelt und nehmt es gelassen. Mit dem Fahrrad ist man im Innenstadtverkehr nun mal schneller als mit dem Auto.  Ihr könnt es ja selber mal ausprobieren. Aber Radler beschimpfen, mit Scheibenwischwasser bespritzen,  sie schneiden und ausbremsen geht gar nicht.

1. Oktober 2016

Die große Kunst des Übersehens von Radfahrern

Licht und Warnwesten helfen nichts, wenn Autofahrer uns nicht sehen wollen. 

Am Donnerstag früh hat eine junge Autofahrerin einen älteren Rennradler bei Dunkelheit auf der Landstraße von Aichtal-Neuenhaus nach Waldenbuch auf den Kühler genommen und in den Straßengraben geworfen. In der Polizeimeldung und in den Pressemeldungen demzufolge auch, ist wieder mal von "übersehen" die Rede. Selbst wenn wir wie Christbäume leuchtend und blinkend unterwegs wären, es hilft alles nix, wenn Autofahrer/innen nicht gucken. Oder woanders hin schauen.