29. Juni 2014

Die sanfte Anarchie der Radfahrer und Fußgänger

Da hat man nun extra für Radfahrer zwischen Eckensee und Landtag im unteren Schlossgarten einen Radweg geebnet und mit Kies bestreut. Doch was macht der Radler? Er wählt eine bessere Strecke. 

Es hat mich übrigens  immer beschäftigt, warum hier so schnell eine Lösung für Radfahrer gefunden wurde, die bis dahin in rechten Winkeln auf schmalstem Fußgweg zum Eckensee hinunter kurven mussten.

Dann hat eine Sportskameradin, deren Name ich hier nicht nenne, mir unlängst erzählt, dass sie an dieser Stelle fast unseren Ministerpräsidenten Kretschmann über den Haufen gefahren hätte. Er schritt mit einigen Sicherheitsleuten den Winkelweg zum Landtag gehend oder vom Landtag kommend entlang, und meine radelnde Sportskollegin bimmelte, wollte durch und löste damit ein leichtes Erschrecken aus.

27. Juni 2014

Es geht ja doch - Neckarstraße

Die Neckarstraße hat plötzlich einen neuen Sicherheitsstreifen für Radler bekommen, der jetzt bis zum Neckartor durchgeht. Hurra! Toll! Super! 

Er führt - was in Stuttgart äußerst selten ist - zwischen der Linksabbieger- und Geradeausspur für Autos jetzt samt vorgezogener Aufstelllinie an der Ampel über die Heilmannstraße hinweg. Stuttgart wird doch noch Fahrradstadt.


25. Juni 2014

Wenn man anfängt nachzudenken

So manche Streckenführungen werfen Rätsel auf, wenn man mal anfängt, darüber nachzudenken, wer hier eigentlich Vorrang hat. 

Es gibt - hier in Wangen im Allgäu gesehen - ja diesen Zwang für Radler, auf Gehwegen zu fahren. Um die Autofahrer zu warnen, zieht man dann eine rote Radspur quer über eine einmündende Straße.

Radler, die entlang er Vorfahrtstraße geradeaus wollen, haben hier eindeutig Vorrang, so wie übrigens auch Fußgänger. Abbiegende Fahrzeuge müssen acht geben und warten.


23. Juni 2014

Chaos am Berliner Platz

Es ist nicht wirklich vorgesehen, dass Radler vom Rotebühlplatz zum Berliner Platz fahren, zumindest nicht den direkten Weg, der sie zum Literaturhaus oder in den Stuttgarter Westen führen würde. 

Der Ärger fängt schon auf dem Rotebühlplatz an, und zwar an der Radlerampel Richtung Fritz-Elsas-Straße. Der parallele Fußgängerüberweg bekommt üppig grün, während ich als Radlerin immer noch warte. Und dahinter verließen sie ihn wieder mal.

Rund um den Berliner Platz muss eine völlig neue Radwegplanung her.

21. Juni 2014

Wer fährt eigentlich wo in Stuttgart?

FB-Leser haben mich auf eine App aufmerksam gemacht, die dokumentiert, wo die Radler langfahren, die ihre Tracks mit dieser App aufzeichnen lassen. Die Karte für Stuttgart sieht momentan so aus.  

Die Fahrer, die hier ihre Spuren hinterlassen haben, dürften hauptsächlich sportliche Fahrer/innen sein. Wie die Frauen mit ihren Einkaufstaschen-Rädern fahren, sehen wir hier vermutlich nicht.

17. Juni 2014

Anfahren am Berg

Was macht man bei einer Steigung über 13 Prozent als Radler, wenn man sie eigentlich nicht schafft? Die Alte Weinsteige probieren viele. Aber es ist hart.

Bergerfahrene Radler wissen, wie man wieder anfährt, wenn man an der Alten Weinsteige von einem herabkommenden Auto zum Nothalten gezwungen wurde. 

Am Berg anfahren ist für Radler schwieriger als für Autofahrer. Im kleinsten Gang geht es praktisch gar nicht, wenn man nicht schneller als 5 km/h anpeilt oder erreichen kann. Also nicht Straße längs anfahren, sondern quer.

13. Juni 2014

Rot! Aber gilt das für mich?

Radlerampeln sollen helfen. Aber sie tauchen oft völlig unvermutet auf, sind klein und nicht selten missverständlich aufgestellt.

Ich habe hier schon oft über Radlerampeln gewettert, weil sie nicht sichtbar sind, nicht in Blick-und Fahrrichtung stehen oder man beim Warten nicht auf sie schauen kann. Ich tue es noch mal, weil ich es für wichtig halte.

Radlerampeln verlangen vom Radler einen abrupten Konzeptwechsel vom Fußgängermodus in den Radlermodus. Etwa, wenn sie mitten in mehrzügigen Überwegen auftauchen, die als Fußgängerüberweg beginnen.

10. Juni 2014

Happy Birthday, RiS

Heute vor genau einem Jahr habe ich mit meinem Blog "Radfahren in Stuttgart" begonnen. Mittlerweile hat erüber 8000 Zugriffe pro Monat. Auf viele Posts reagieren meine Leserinnen und Leser mit Kommentaren. Es entspinnen sich Diskussionen zu einzelnen Themen. Das ist schön. 

Die Facebook-Seite hat über 600 Fans. Die Politik hat reagiert. Ich wurde von den Grünen in den Bezirksbeirat Süd gebeten und auf die Kandidatenliste für die Gemeinderatswahl am 25. Mai gesetzt. Ich bin nur knapp nicht in den Gemeinderat gewählt worden und stehe jetzt auf dem ersten Nachrückerplatz.

Anlass meines Blogs war die Frage, die mich selbst brennend interessiert hat: Warum fahren Radfahrer so oft bei Rot über die Ampel.

7. Juni 2014

Brückendämmerung

Stuttgarts Fußgänger verlieren eine wichtige Verbindung der beiden Teile von Cannstatt über den Neckar hinweg: die Holzbrücke und den Elefantensteg.

Und für die Radler wird es ebenfalls ein herber Verlust, obgleich es nie erlaubt war, über die beiden Stege zu radeln. Sie waren immer nur den Fußgängern vorbehalten.

In den Pfingstferien ist der Weg noch da, nach den Pfingstferien beginnt die Deutsche Bahn mit dem Abriss, denn genau an diese Stelle kommt die neue Eisenbahnbrücke. Geplant ist, dass unter sie später dann einmal ein Fußgänger- und Radweg gehängt wird. Aber das dauert noch Jahre.

5. Juni 2014

Na, dann mal los! Wir sind dabei.


Stuttgarter Zeitung
Er könne sich vorstellen, in die Mitte einer vierspurigen Stadtautobahn einen Radweg zu bauen, so wird Oberbürgermeister Fritz Kuhn am 3.6.2014 von der Stuttgarter Zeitung zitiert. Wohlan denn. Packen wir's an. 

Wir brauchen in Stuttgart den Radweg nicht unbedingt in der Mitte unserer vier bis sechs-spurigen Stadtautobahnen des Cityrings. Es wäre völlig ausreichend, wenn man die jeweils rechten Fahrspuren in Radwege umwidmen würde: Glatter Asphalt, eindeutige Radzeichen (ich bevorzuge ja die Version Fahrradstraße, weil dann Autos auch noch drauf fahren können) und Ampelschaltungen, an denen Radler nicht länger als 20 Sekunden warten müssen.

3. Juni 2014

Was tun mit dem Marienplatz?


Die Tübinger Straße wird jetzt Fahrradstraße. Schön. Aber wie kommen wir eigentlich über den Marienplatz, der ja ebenfalls Teil der Radhauptroute 1 ist? Da ist noch gar nichts geklärt.  

Derzeit werden Radler aus der Tübinger Straße mit einem Selbstmordpfeilchen an der Ausfahrt der Tübinger Straße quer über die Spur der einbiegenden Autos auf den Fußgängerbereich des Platzes gelenkt. Und dann schlingert man durch genervte Fußgänger zur Fußgängerampel.

1. Juni 2014

Fahrradunfälle - gefährliche Situationen


Gestern gab es bei Dornstadt nahe Ulm einen tödlichen Radunfall. Wie oft passiert das eigentlich? Und was ist für Radfahrer besonders gefährlich? Ich habe mir die Radunfälle der ersten fünf Monate dieses Jahres in Baden-Württemberg angeschaut. 

Die meisten Radler haben Angst, wenn sie auf der Fahrbahn unterwegs sind. Mehr Gefahr droht ihnen allerdings auf Radwegen. Und von ihnen selbst.

In den Presseportalen der Landespolizeidirektionen habe ich bis Januar zurückrechechiert.

Demnach gab es im Land in den ersten fünf Monaten vier tödliche Radlerunfälle (siehe unten). Das Baden-Württembergische Verkehrsministerium legte im März eine Unfallstatistik für das vergangene Jahr vor. Derzufolge gab es im Land 436 Unfälle mit Radfahrern (ein Rückgang um 18 gegenüber 2012). 298 Radler verletzten sich dabei leicht, 60 schwer. (Von Todesfällen lese ich da nichts.) In 21 Fällen ist in den Unfalldaten notiert, dass es sich um Pedelec-Fahrer handelte. Die Unfälle wurden zu 55 % (240 Fälle) von den Radfahrern selbst verursacht, bei 77 Unfällen handelte es sich um Alleinunfälle.

In Baden-Württemeberg ereigneten sich vom 1. Januar 2014 bis jetzt rund 70 Rader-Unfälle. Schaut man sich diese Unfälle an, erkennt man, dass Autos für Radfahrer gefährlich sind, vor allem, wenn Autofahrer abbiegen wollen. Genauso gefährlich sind allerdings die Radfahrer für sich selbst.